21. SONNTAG IM JAHREKREIS (LESEJAHR A)

Sonntag, 27. August 2023
Mt 16,13-20

„Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“
(Mt 16,13-16)

Wir befinden uns am Fuß des Hermon, in der Gegend von Cäsarea Philippi. Der Meister frägt seine Jünger, für wen ihn die Leute halten, um dann die gleiche Frage auch an sie zu stellen.

In den Synoptischen Evangelien ist die Antwort dieselbe: für Johannes den Täufer oder Elija. Die Verbindung zwischen diesen beiden Propheten kommt vom Propheten Maleachi, der von einem Boten spricht, Elija, der von Gott gesandt wird, um den „Tag des Herrn“ zu bereiten.

Die Evangelisten schreiben: „Für wen halten mich die Leute (bzw. die Menschen) …“ In Lukas sind die „Leute“ wohl die Pharisäer, die an die Auferstehung glauben und deshalb ist eine der Antworten: „Einer der antiken Propheten ist auferstanden“ (Lk 9,19). In Matthäus und in Markus dagegen werden Auferstandene nicht erwähnt, da die Gesprächspartner vielleicht eher zur Gruppe der Sadduzäer gehörten, die die Auferstehung leugneten. Im Matthäusevangelium denken die Leute, außer an Johannes den Täufer und Elja, dass Jesus der Prophet Jeremias sein könnte, der in diesem Zusammenhang der öffentlichen Meinung nach als eine Art Pazifist betrachtet wurde, da er das Volk ermutigte sich an die Babylonier auszuliefern. Analogerweise stand auch Jesus nicht im Kontrast mit der römischen Besetzung.

Das, um zu sagen, dass die Figur von Jesus nach bestimmten Kategorien interpretiert wurde, die von der damaligen Kultur und der Tradition der damaligen Zeit abhängig waren. Der Einzige, der über die Denkschemen hinausblickte, war Petrus, der mit dogmatischem Ton auf die Frage Jesu antwortete: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“

Wenn Jesus heute die gleiche Frage an dich richten würde: Wer bin ich für dich? Was bedeutet für dich das Wort Christus, bzw. Messias? Ein Richter, ein guter Mensch, ein hilfloser, der zu Unrecht getötet worden war, einer der sich um die anderen kümmert, nicht aber um dich, ein Freund? … Was würdest du antworten?

Um den Charakter und das wahre Antlitz unseres Gottes zu kennen, haben wir nur einen Stern, dem wir folgen können, und zwar sein Wort. Wenn wir jeden Tag die Bibel lesen, werden wir entdecken wer Er ist, was Er getan hat und was Er für uns tut. Wie auch der Hl. Hieronymus in seinem Kommentar zu Jesaja schreibt: „Die Unkenntnis der Schrift ist Unkenntnis Christi!“

P. Giuseppe