Gloria Mjoli wurde in Moyeni geboren, einem typischen Zulu-Dorf in der Nähe der Lourdes-Mission (Umzimkhulu), wo wir unsere Arbeit in Südafrika begonnen haben. Sie schloss sich der Gemeinschaft Koinonia Johannes der Täufer an und begann, täglich mit der Bibel zu beten, wie es Koinoniamitglieder überall auf der Welt tun. Gloria wurde auch Assistentin im Waisenkinderprojekt der Koinonia, sie kümmert sich um etwa 30 Kinder, sorgt sich um die medizinische Grundversorgung und engagiert sich in der Sozialarbeit der Mission.

Vor ein paar Jahren hat Gloria eine Erfahrung gemacht, was die Einheimischen eine Berufung ihrer Vorfahren oder Ahnenruf nennen. In der Zulu-Kultur, wie auch in vielen anderen afrikanischen Kulturen, ist die Kommunikation mit den Geistern der Vorfahren gang und gäbe. Lokale Schamanen – in der Zulu-Sprache Sangoma genannt – gelten als Medien(Mittler), die von den Ahnen auserwählt wurden, um der Gemeinschaft Heilung und Führung zu bringen. Diese Berufung geht in der Regel mit Krankheiten und Visionen von Geistern einher, von denen man annimmt, dass es sich um Ahnen handelt, die den Einzelnen dazu aufrufen, Sangoma zu werden. Der Prozess, ein Sangoma zu werden, dauert etwa ein Jahr und umfasst verschiedene Einweihungsrituale, einschließlich Tieropfer. Während dieses Prozesses können die Kandidaten nicht am sakramentalen Leben der Kirche teilnehmen. Gloria wollte dies nicht.

Obwohl sie ihre Gebete intensivierte, wurden die Anfälle immer stärker. Sie fühlte sich immer schlechter, und die Visionen der Geister wurden immer eindringlicher. Sie fühlte sich, als würde sie ihren Verstand verlieren. In einer besonders quälenden Nacht beschloss sie, den Heiligen Geist um Hilfe zu bitten. Während sie betete und zum Heiligen Geist sang, hörte sie eine Stimme, die ihr sagte, sie solle zur Mission gehen. Ich erinnere mich noch genau an diese Nacht, in der wir um zwei Uhr morgens von Glorias Schreien geweckt wurden. Wir beteten für sie, und die Anfälle hörten für ein paar Tage auf, kehrten dann aber wieder zurück. Nach einigen Wochen ging ich zu ihr, um ihre Familie und ihr Haus zu segnen. Nach dieser Segnung hörten die Anfälle endgültig auf. Gloria fühlte sich endlich völlig frei, gesund und glücklich. Sie ist jetzt eine der eifrigsten Katechetinnen in der Mission und gibt Zeugnis von der Kraft Christi und dem neuen Leben im Heiligen Geist.

Die Menschen vor Ort sind sehr offen und sensibel für die geistige Welt, aber was noch entwickelt werden muss, ist die Unterscheidung der Geister. Der heilige Johannes ermahnt uns, nicht jedem Geist zu glauben, sondern die Geister zu unterscheiden, um zu erkennen, ob sie von Gott kommen (vgl. 1Joh 4,1). Wir müssen Grundsätze entwickeln, die uns bei der Unterscheidung von Geistern helfen und die örtliche Gemeinschaft anleiten, die Kraft des Heils zu entdecken, die uns in Christus und seinem Geist gegeben ist.

Durch Gottes Gnade hören wir immer häufiger Zeugnisse von Menschen, die die Liebe Christi, die Schönheit des Evangeliums und die Freiheit, die es mit sich bringt, entdeckt haben. Sie sind der Sauerteig der örtlichen Gemeinschaft, Zeugen für das neue Leben, das Christus anbietet. Sie leben eine echte Inkulturation, indem sie Wege finden, ihre lokale Kultur in ihrer Schönheit und ihrem Reichtum zu leben, aber auch in der Freiheit in Christus und im Gehorsam gegenüber Seinem Geist.

P. Michał Wojciechowski